BlogRR000067

 130610 

ein großartiges kunstwerk!

(26 mögliche erwartungs unbefriedigende antworten für kunst-manager gerichtet an kritik und käufer)

  

"ja, weil der künstler ... "

 

a) ... eine unverhoffte eingabe hatte; 

die ihm seines wissens weder vorher noch nachher jemals wieder widerfuhr. 

 

b) ... so besoffen war, dass er sämtliche selbstzweifel vergass.

 

c) ... sich kurzzeitig auf dem niveau eines steinzeitmenschen befand, der eine unheimliche freude daran hatte, das rad zu erfinden. 

 

d) ... von der vernissage eines "befreundeten" kollegen direttissima in sein atelier raste,

mit dem aufschrei: "sind die alle blind!!!" 

und dann dieses werk schuf. 

 

e) ... rein sehr zufällig, die äußerst selten richtige mischung... erwischte, um weder einzuschlafen noch überzuschnappen. .

f) ... seine gesamte kinetische oder sonstwie esoterische energie in die sublimierung tunnelte.

 

g) ... wie man es auch mit anderen worten sagen könnte, durch sexverzicht, also unterpuderung, eine aufgestaute kreativität in das kunstwerk puffern ließ

h) ... dermaßen von der welt und seiner bewohner angeekelt war, dass ihm zu diesem zeitpunkt nichts gescheiteres einfiel, als dieses – sein manifest des scheiterns; zu vollenden. 

 

i) ... den auftrag eines anonymen alkoholikers hatte, der damit irgendein requiem stornierte.

 

j) ... den beweis erbringen wollte, michelangelos "erschaffung adams" in fünf minuten zu übermalen. 

 

k) ... den beweis erbringen musste, lolitas "seemannsträume" in fünf minuten zu toppen  

das war dann "südseeträume". 

 

l) ... die überirdische sendung eines durchgeknallten alien raumschiff-kommandanten erhielt, der damit die gedanken, träume, wünsche, sehnsüchte und vorstellungen seines volkes zu  

manifestieren suchte, bevor sie die erde leider für immer mit ihrer kosmischen kunst zu 

kontaminieren gedenken. 

 

m) ... um 16 uhr 10, also kurz nach dem aufstehen:

entweder in einen farbtopf plumpste/pisste/inhalierte oder ein "stooges"/"stones"/"ac/dc" riff träumte ... 

und das dann für einen göttlichen wink hielt ...  

bevor er speiben ging. 

 

n) ... endlich einmal aus sich heraus gehen wollte – und auf dieses werk schiss. 

 

o) ... in einem kurzfristigen anfall von katatonie seine gedanken und phantasien nicht ohne  

morse-alphabet kommunizieren konnte. man sieht ja was dabei herauskam: die grenzgeniale 

innovation des inversen blindenschrift-bildes; was immer das auch sein mag, die kritik bezeichnet es als "bahnbrechend"; toll, oder ... ? 

 

p) ... von der jugendfürsorge die mitteilung erhielt, dass seine nunmehr 27-jährige tochter, die er nie sehen durfte, und die ihm von einer hinterlistigen vermehrungsbereiten one-night-stand-affaire mit den lügnerischen worten: "ich nehm′ eh′ die pille" und "ich wollt′ halt ein kind, egal von wem – und jetzt zahlst halt du; g′halt da die 10 blauen für die abtreibung" perfid untergejubelt wurde, ihre vermeintliche universitätskarriere nebst angeblicher elitärer ballettausbildung anscheinend möglicherweise endlich abgebrochen hatte – und ihre rücksichtslose geldgeile mutter die alimente für bloß ein von den 27 jahren zurückzahlen 

musste, in denen dem künstler nichts zum leben und arbeiten blieb, was nun endlich zum ankauf von farben und leinwand bzw. gitarre und verstärker führte, welcher der menschheit einen wirklichen, endgültigen und weithin sichtbaren fortschritt bescherte. jahwoll! 

 

q) ... dermaßen mit seinem vermeintlich epochalem hauptwerk beschäftigt war, sodass ihm dieses locker hingelöffelte "nebenprodukt" durch ausschaltung des "krampf-syndroms" zum zufälligen meisterwerk geriet. 

 

r) ... nicht bemerkte, dass seiner stets verwirrten amateur-assistentin irrtümlich eine art-brut  

kinderzeichnung in sein ernsthaftes werk rutschte. 

 

s) ... sich in selbst-kasteiung übte, vollkommenen sexverzicht zelebrierte und 5 jahre der  

abgeschiedenheit in einem zen-kloster meditierte; dann allerdings am ersten ausgehtag ein puff

besuchte, sich allen erdenklichen ausschweifungen hingab – und nach dem "frühstück" –  

dieses werk manifestierte; und dann wieder sex- und drogen-exzesse übte. 

 

t) ... sich um sein letztes geld einen rolls royce mietete, um damit seine angebetete dermaßen  

endgültig zu beeindrucken, sie aber sich nur von seinen ohnehin klaren absichten überzeugen  

ließ, mit einem für sie eigens – vertontem gedicht/gemalten bild/selbstgeschaffenem kunstwerk – das er auf der fahrt zu ihr hinrotzte.

 

u) ... die ursprünglichen werte der neu-schöpfung eines kustwerks wie es: "sinnfrei", 

"nicht zielgerichtet" und "ohne verkaufsabsicht" in die welt zu setzen, irrtümlich missachtete. 

 

v) ... den ernst zurückgefunden hat, den er als kind beim spielen hatte. 

 

w) ... die gunst einer frau besitzt, die ihre gunst wiederum dem galeristen, dem veranstalter, dem geheimen mäzen, dem kritiker, dem kreisler und sogar dem farbtopfhändler schenkte, um damit seinen höhenflug zu finanzieren.

 

x) ... ohne den leisesten anflug irgendeiner art von minimalster ausbildung und total vollkommen arg autodidaktfrei zu malen und lärmen begann; jung/wild/punk nannte man das – damals ... 

in den 80ern. 

 

y) ... nach einem blindflug durchs akasha-feld das finale werk der menschheit schuf und seitdem nur mehr auf seine mutterschiff verbindung wartet. 

 

z) ... letztendlich was wirklich bleibendes und endgültiges schaffen sollte, weil ihm der 

wohlmeinende hausarzt dr. phillips noch drei minuten zum leben gab, aber dieses werk durch den verfrühten tod nach zwei minuten, unvollendet und dadurch einzigartig und unsterblich geworden war.