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Das Einhorn, eine Objekterklärung
Teil 1 – Die Einleitung für Intelligente
Eine Bildbeschreibung, wie wir sie in der Schule im Deutschunterricht gelernt haben, wie z.B. von den Werken von Pieter Bruegel: "Die Bauernhochzeit" (einfach), von Marc Chagall: "Ich und mein Dorf" (schwieriger) oder von Hieronymus Bosch "Garten der Lüste" (sehr arg), sehe ich jetzt im Nachhinen als die Beschreibung eines Bildes und der darauf vorhandenen Personen, Handlungen, Landschaften, Tiere, Pflanzen, Blumen, Szenen, Dinge und was da halt sonst noch so alles gemalt wird, für jemanden, der das Bild nicht vor sich hat und es vielleicht gar nicht kennt, beziehungsweise noch nie gesehen hat.
Beginnt meist mit: "Im linken oberen Bildrand sehen wir ..."
Ich versuchte mich auch zusätzlich in Deutungen, doch das war eher zu kreativ und daher unerwünscht. Sieht man ein Bild, 2-Dimensional (Tafelbild, Fresko, Graffiti) oder ein Objekt, 3-Dimensional
(Skulptur, Plastik, Assemblage) vor sich, ist eine Beschreibung eher unnötig.
Jetzt sind Biographische Hintergründe, Zeitbezüge, Mal- und Form- Technik-Erläuterungen, Deutung und Erklärung angesagt.
Und wann bitte gibt es die in den 80er Jahren präsentierte, hochinteressante, Bilder-erklärende Fernsehreihe "1000 Meisterwerke" endlich auf DVD?
Die beste Sendung des ORF aller Zeiten; Natürlich nach Mitternacht, kurz vor Hymne und Fahne.
Ob es jetzt Original-Memos gibt, von Malern, die darin beschreiben, was sie sich bei der Verwirklichung eines Bildes gedacht haben,
ist mir leider gänzlich unbekannt.
Wahrscheinlich hoffentlich nicht.
Autoren malen ihre Stories ja auch meist nie.
Und Dichter werden doch ebenfalls nicht so doof sein, uns ihre Verse zu erklären oder uns mit irgendwelchen Abgehobenheiten wie "Metaebenen"
zu verwirren. Das überlassen wir den Kritikern und Metakritikern.
Teil 2 – Der Mittelteil für
Normalbürger
Zu der von Ronnie Rocket am Samstag, den 14. September 2013 im Tivoli-Loft-Wien geschaffenen Assemblage "Das Einhorn Souterrain" ist
eine Erklärung zwar nicht notwendig, aber lustig und hilfreich – und führt dann auch zukünftig zu weniger Missdeutungen.
Weil das, was jetzt kommt, kann ja wirklich keiner außer mir wissen.
Natürlich ist eine Deutung oder Erklärung eines Kunstwerks immer irgendwie Phantasie-einengend, so wie die Verfilmung eines Romans oder die
Vervideoung eines Liedes; Manchmal, aber eigentlich sehr selten, kann sie aber auch bereichernd sein. Man kann das Sujet natürlich erstmal betrachten als das, was es ist:
19 Trash Pack™ Manderln, eine Chrom-besprühte Skylander™ Figur und eine Haifisch-Haarklammer ohne™ bevölkern ein irreales Szenario.
"Doch so irreal ist dieses ganze Szenario gar nicht." – Ich kann ihn nun so richtig hören, den durch Wibke von Bonin formulierten Kommentar für mein
"1001 Meisterwerke" Schaustück.