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003 Gesangs-Duette

Ronald Frederic Irašek, ESSAYS

©2016

 

Eine kurzfristige spontane Zwischenbetrachtung.

Weil ja immer irgendwann, mal wieder Weihnachten ist.

Auf der Welle von 88,6 - DEER Musiksender, Eigendefinition -

siegte in der Wahl des beliebtesten Weihnachtsliedes das Lied

"Little Drummer Boy"

in der Version von Bing Crosby und David Bowie.

Warum?

Warum, frage ich mich.

Nein - nicht warum dieses Lied gewonnen hat,

sondern warum das überhaupt zustandekam.

 

David Bowie hatte wieder einmal viel geweint, wie er das

immer tat, wenn seine unaufhaltsame Karriere wieder

einmal aufhaltsam geworden war.

Sein Manager Tony DeFries fragte Ihn mitfühlend,

was Ihn denn am meisten aufheitern könnte,

was Er sich immer schon gewünscht hätte ...

 

Was wir jetzt glauben zu wissen ist, daß Bing Crosby,

der nette Schlagersänger von nebenan war, vorausgesetzt

sie wohnen auf einem Schinak’l namens "True Love" in

seiner Nebenkoje, wie Grace Kelly – und spielen mit dem

damals noch unbedarften Frank Sinatra eine Hauptrolle in

dem Film "Die oberen Zehntausend" ("High Society"),

in dem dann auch noch der bedarfte, wie immer überlustige,

Louis Armstrong auftritt ...

 

Dieser Bing Crosby, der uns doch allen in wie immer

gearteter Erinnerung ist, durch seine kaminfeueradequate

Interpretation des Evergreens "White Christmas".

Wir glauben, daß dieser Bing Crosby irgendsoein netter

Schlageronkel war, wie z.B. Perry Como oder Tony Bennett.

Doch weit gefehlt – Dieser Bing Crosby, den wir nicht kennen,

David Bowie aber schon, war angeblich einer

der best-phrasierenden Liedinterpreten seiner Zeit,

die halt dreißig Jahre vor der Zeit von David Bowie

lag – und man höre und staune – im vokalen Jazzbereich,

wo sich Ella und männliche KonsortInnen tummelten.

 

Also, das wäre dann ungefähr so,

wie wenn mein Manager Pete Trellis den David Bowie hätte dazu bewegen können,

mit Mir ein Weihnachtsliedduett zu singen. Ein anderes. Also –

Der seine Tränen trocknende David Bowie meint zu seinem Manager

Tony DeFries, daß er immer schon, schluchz, "Little Drummer Boy",

mit Bing Crosby singen wollte. – Also, wie glaubwürdig ist diese

rührende Weihnachtsgeschichte hier und jetzt noch?

Warum nicht gleich den Irving Berlin Klassiker

"White Christmas"? Ist doch eh’ schon egal genug.

Wuarscht.

 

Im zugehörigen Kurzfilm öffnet David Bowie dem daraufhin

eintretenden Bing "White Christmas" Crosby die Tür –

und bietet ihm eine "White Line" an ...

Scherz. Blödsinn. Natürlich nicht. Vielleicht nachher.

Nach einigen holprig formulierten Worten, die irgendeinen

gebauten Dialog darstellen sollen, singen die beiden halt

dann dieses "Ram-pa-tam-pam" unselige Lied "Little Drummer Boy".

Ich meine, diese Tatsache regt mich noch nicht wirklich auf,

abgesehen davon, daß beide wie ihre eigenen gönnerhaften Onkels aussehen

und sich auch so darstellen, nein daas ist mir wuarscht.

 

Nicht wuarscht ist mir aber die Tatsache, daß man Bing Crosby in

der gegenständlichen Ton-Aufnahme eigentlich überhaupt kaum hört.

Der wird von David Bowie aus dem Playback geblaatzt.

Und das fand ich bedenklich. Sehr bedenklich.

Beim Original-Duett "Something Stupid" von

Frank & Nancy Sinatra, bezahlte wohl auch Frank Sinatra

den Tontechniker, der das Lautstärkeverhältnis zwischen

den beiden Stimmen regelte.

 

Mäßig bekannt ist auch die Geschichte der deutschsprachigen Neuadaption

eines Bob Dylan Songs namens "Für immer ju-hu-hung",

der beiden Wiener Selbstdarsteller André Heller und W. Ambros.

Da sollen sie doch wohl beide – im privaten – dem Produzenten und

Tonstudiobesitzer Peter Müller je tausend Schilling angeboten haben,

daß der andere auf der Platte nicht lauter klingt als man selbst.

Peter Müller sagte beiden zu, nahm die zwei mal eintausend Schilling -

im privaten – und mischte beide gleich laut. Aber so genial gleich laut,

daß beide bis an ihr Lebensende glauben werden,

lauter als der andere zu sein.

Ja.Ja. Diese Typen im Austro-Pop sind halt echt,

echt total voll echte Kumpels.

 

Na gut, bei meinem Duett-Welt-Hit "Summer Wine" mit VENUS,

bekam ICH die sauteure Lee Hazlewood EMT-Hallplatte

und Venus den verkehrten, hochkomplizierten "Poltergeist"-Hall.

Na und. Schlecht?

 

Duette haben immer so was rührendes ...